MHG-ZH News Dezember 2023 / Neuigkeiten von der MHG-ZH |
Neuigkeiten von der MHG-ZH Da die 12 cm Minenwerfer sicher auch nächstes Jahr nicht übernommen werden können (4 Anlagen streben wir an), haben wir ein anderes Grossprojekt in Angriff genommen: Maschinengewehrbunker A 5441 „Ziegelhütte“. Dieses integral zu erhaltende Werk liegt in einer Sperrstelle von nationaler Bedeutung. Aussergewöhnlich ist seine fünfeckige Form und ist die einzige Kampfanlage im Raum der Grenzbrigade 6 mit drei Maschinengewehren. Zwei Scharten waren auf den Rhein ausgerichtet, die dritte Scharte war mit einer Hochschuss-Lafette versehen und wirkte vor das Infanteriewerk „Rüdlingen-Brücke“ und die drei Kampfstände des Artilleriewerks Ebersberg. Baubeginn war am 1.12.1938, Bauabschluss war bereits am 30.03.1939 (vier Tage vor vertraglich festgelegtem Termin!). Die Schlussabrechnung betrug 117‘142.—Franken. Die eingelagerte Munition bestand aus 16‘860 Gewehrpatronen, 54 Handgranaten und 360 Schuss Pistolenmunition. Sollbestand im Kriegsfall für Infanterie- und Mg-Werk waren 32 Mann (1 Of, 2 Uof, 29 Sdt). Ursprünglich waren die Bunker mit abgerundeter Dachkante gebaut worden. Später wurden Betonwülste aufgetragen damit zur besseren Tarnung die Dächer begrünt werden konnten. Leider wurden diese beiden Betonschichten oft ungenügend gegen durchdringendes Wasser geschützt, sodass diese hässlichen dunklen Streifen entstehen. Somit besteht unsere erste Aufgabe diesen Wasserdurchlass zu stoppen. Da die Erde bereits früher einmal entfernt worden war, konnten wir direkt mit Hochdruck das Dach gründlich reinigen, insbesondere der mit Rissen versehene Betonwulst. Um das Dach sicher erreichen zu könnten, stellten wir auf der Rheinseite ein kleines Gerüst auf.
Zuerst werden sämtliche Risse mit Bitumen-Kaltklebemasse ausgestrichen. Dann müssen diese Stellen mit Bitumen-Spachtelmasse ausgespachtelt und zum Schluss wird der Betonwulst inklusiv angrenzendes Dach vollflächig mit Kaltklebemasse gestrichen und das mit zwei Anstrichen. All diese Arbeiten können erst im nächsten Frühling gemacht werden, wenn die Temperaturen wieder wärmer sind. Somit beschäftigen wir uns vorderhand mit der Einrichtung des vollständig ausgeräumten Unterkunfttraktes. Dort sind inzwischen die Fliegerbetten eingebaut worden, die Filter wuren eingeschraubt und im Kampfstand der kollektive Maskenschutz vorbereitet.
Im alten Infanteriewerk „Stadel 1“ konnte die restaurierte 9 cm Panzerabwehrkanone wieder fertig eingebaut werden. Das Rohr musste stark gekürzt werden, da die Schiess-Scharte zubetoniert wurde. Ladeübungen mit der Manipulierpatrone sind aber trotzdem möglich. Dafür sind die Centi-Bunker in der Sperrstelle Stadel die einzigen Werke bei welchem die alten Infanteriewerke in die Anlagen integriert wurden und als Unterkunft- und Aufenthaltsraum für die Geschützmannschaft und die Aussenverteidigung weiterverwendet wurde.
Nachdem die gröbsten Bauarbeiten an der neue Rheinbrücke zwischen Flaach und Rüdlingen abgeschlossen waren, konnten wir die zuvor entfernte Infotafel aber auch den Zündmineurschacht für die Brückensprengung wieder setzen. Auf das Verlegen der Zündkabel haben wir aber verzichtet! Glücklicherweise hat die MHG-ZH sowohl das Infanteriewerk „Rüdlingen Brücke“ als auch das darüber liegende Artilleriewerk wieder mit den nötigen Waffen aufgerüstet, sodass die Panzerbekämpfung auf der neuen Rheinbrücke mindestens spielerisch gewährleistet bleibt.
Ein Teil unserer Werkgruppe hat am letzten Samstag im November alle unsere 10 Anlagen der Limmatstellung besucht, Unterhaltsarbeiten ausgeführt und die Zugangswege wieder freigeschnitten. Ab sofort können wieder Gruppenführungen gebucht werden (s. HP). Eine Führung für Einzelpersonen ist auch in Planung und zwar am 6. April 2024 um 09:00 Uhr und nochmals um 14:00 Uhr. Erwachsene bezahlen 30.--, Kinder (6 bis 16 Jahre) 15.--. Diese Führung, welche ca. 3 1/4 Stunden dauert, wird nächstens auch auf unserer Homepage ausgeschrieben. Anmeldungen sind aber ab sofort möglich unter
Unser letzter Arbeitstag im Jahre 2023 beendeten wir mit einem feinen Raclette-Essen in unserer Festung Ebersberg. Anschliessend gab es einen Jahresrückblich anhand von vielen Bildern. Dabei konnte eindrücklich gesehen werden was alles an unseren 12 Arbeitstagen erledigt werden konnte. Die Arbeit wird uns aber trotzdem nicht ausgehen! Ich bedanke mich ganz herzlich bei meinen Kollegen, welche aktiv am Erhalt unserer vielen Anlagen beigetragen haben, auch ausserhalb unserer offiziellen Arbeitstage. Ganz besonders möchte ich aber unserer „Bunkerköchin“ Renate danken, welche uns mit ihrem feinen Essen beinahe das ganze Jahr vor unserem Standartessen: Fleischkäse, Salat und Brot, verschont hat!
Ich wünsche allen Kameraden ganz schöne und erholsame Festtage und einen guten Rutsch ins neue Bunker-Jahr 2024. **********************************
Wohlverdiente Kaffeepause bei der Sanierung des Mg-Bunkers A 5429 „Wagenbrechi“. Wasser war in genügender Menge vorhanden!
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